Ein hartes Stück Arbeit hatten die Frauen vom TSV Amicitia Viernheim am Maifeiertag beim Tabellenfünften VfK Diedesheim zu verrichten. Die Odenwälderinnen starten furios in die Partie und machten den Viernheimerinnen mit konsequentem Pressing das Leben schwer. Die konnten die zweimalige Führung des VfK bis zur Halbzeit durch Lara Barth und Pia Kielmann ausgleichen, um die Partie kurz vor Ende durch Andrea Hertel zu entschieden. Mit dem 3:2 (2:2) sind die Viernheimerinnen weiterhin auf Meisterschaftskurs.
Bei bestem Frühsommerwetter kamen die Gastgeberinnen eindeutig wacher aus der Kabine, bereits in der ersten Spielminute musste die diesmal in der Innenverteidigung Dienst schiebende Annika Stellmacher in höchster Not klären. Das war noch nicht Weckruf genug, die Viernheimerinnen kamen gegen die beherzt attackierende Diedesheimer Elf überhaupt nicht ins Spiel. Kaum ein Zweikampf ging an den Tabellenführer, kaum ein Pass fand eine Abnehmerin in den eigenen Reihen. Es braute sich Unheil über den Gästen zusammen und in der 18. Spielminute war’s dann auch schon so weit. Eine lange Freistoßflanke konnte Luisa Wüst im Tor unterbringen, leider jedoch im eigenen.
Doch Viernheim hat in dieser Rückrunde erstaunliche Come-Back-Qualitäten entwickelt, schon vier Minuten später traf Lara Barth mit einem schönen Schlenzer ins lange Eck zum Ausgleich. Sicherheit gab aber auch der Treffer nicht und so schlugen die Diedesheimer Elf nochmal zu. Ob Carolin Kraus ihren Platz so gut kennt oder ob’s Zufall war, weiß nur sie selber, jedenfalls fiel
wiederum ein Freistoß aus rund 25 Metern in ein Loch und kam ganz anders heraus, als sich Keeperin Kim Stricklan das vorgestellt hatte. Hätte es eine Anzeigetafel gegeben, die Zuschauer hätten das 2:1 für die Heimmannschaft lesen können. Wie von Zauberhand ließ das Pressing auf die Hintermannschaft des TSV Amicitia Viernheim in der Folge aber etwas nach und die Südhessinnen begannen sich freizuschwimmen. Die Zweikämpfe wurden jetzt auch von ihrer Seite geführt, manchmal auch auf Kosten eines Fouls. Darüber erregten sich die Odenwälder Gemüter am Seitenrand zunehmend, die nun nach jedem Zweikampf einen Pfiff und vehement Karten forderten und denen offensichtlich die auf möglichst viel Spielfluss ausgerichtete Spielführung des Schiedsrichters zu lax war. Den Viernheimerinnen war’s egal, sie hatten die Spieluhr im Blick und erzielten durch die ehemalige Diedesheimerin Pia Kielmann rechtzeitig zum Pausentee den etwas schmeichelhaften 2:2 Ausgleich.
Die Halbzeitansprache war kurz, die Trainer erinnerten ans Tabellenbild und daran, dass man als Tabellenführer gerne etwas mehr Ballsicherheit zeigen dürfe, man aber gleichzeitig die begründete Hoffnung haben könne, dass die Gastgeberinnen das Wahnsinnstempo der ersten 45 Minuten nicht noch eine Halbzeit abliefern würden.
Diese Aussicht schien die Spielerinnen zu motivieren, wie in den vergangenen Spielen stand in Hälfte Zwei eine vollkommen andere Mannschaft auf dem Platz. In den Pässen war die vermisste Sicherheit, das Laufspiel verdiente sich seinen Namen nun redlich und auch die Zweikämpfe hatten plötzlich den benötigten Biss und die Konsequenz, die man sich an der Seitenlinie wünscht. Des einen Freund, des anderen Leid, die Unzufriedenheit mit dem Schiedsrichter wurde besonders am Spielfeldrand von Minute zu Minute größer. Das allerdings nur von einer Seite, die Gäste waren froh, dass nicht jeder Körperkontakt abgepfiffen wurde, sondern vor allem die Vorteilsregel konsequent und gut ausgelegt wurde. Der Kräfteverschleiß war den Hausherrinnen zunehmend anzumerken, mit fortlaufender Spieldauer taten sich für Viernheim mehr und mehr Räume auf, die insbesondere über die rechte Seite auch konsequent bespielt wurden. So auch in der 86. Minute, als die Hessinnen einen wahren Bilderbuchkonter über Annika Weidner, Rabea Ronellenfitsch und Andrea Hertel zeigten. Letztere überwand die Deidesheimer Keeperin mit einem Heber, ganz so als würde sie in ihrer Freizeit nichts anderes tun als Bälle über Torhüterinnen zu lupfen und lud ihre Mitspielerinnen anschließend generös in die Jubeltraube ein. Das war’s, Viernheim wechselte die drei Punkte anschließend über die Zeit und freute sich über einen weiteren Sieg in der Crunchtime, die so langsam zu ihrer Spezialität wird. Sicher ist da auch eine Portion Glück dabei, aber das erarbeiten sich die Mädels mit einer erstaunlichen Siegermentalität hart.
Der Sieg beschert dem TSV Amicitia Viernheim weitere drei Punkte aufs Habenkonto, das jetzt beachtliche acht Zähler mehr aufweist als das von Verfolger Nummer Eins KIT SC. Bei noch vier ausstehenden Spielen ist das schon mehr als die halbe Miete, aber eben noch nicht die ganze. Es bleibt also noch viel Arbeit vor dem erhofften Vergnügen, den nächsten Schritt können die Viernheimerinnen aber dann am 12.05.19 beim Gastspiel in Weiher machen. An diesem Wochenende ist Viernheim nämlich spielfrei.